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…nur Fliegen ist schöner…!

Allgemein Begleitprojekt Veröffentlicht am 10.12.2019

Flugreisen sind bewiesenermaßen klimaschädlich. Der Ausstoß von CO2 und CO2-Äquivalenten belastet das Klima. Gleichzeitig ermöglicht das Fliegen den sozialen und kulturellen Austausch, den Blick über den Tellerrand und damit die persönliche Weiterentwicklung. Im Gegensatz zu alternativen Verkehrsmitteln kann das Fliegen außerdem ein großes Zeit- und manchmal auch Geldersparnis sein. Nachhaltigkeitsorientierte Personen stehen somit vor einem Dilemma: Fliegen oder auf den Flug verzichten?

Paul Sebastian Ruppel, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Sozialtheorie und Sozialpsychologie der Ruhr-Universität Bochum, gab am Dienstag, den 03.12.19, im Blue Square Bochum einen Einblick in seine Forschung. Unter dem Titel „Touristische Flugreisen in Zeiten des Klimawandels. Kulturpsychologische Betrachtungen“ stellte er die These auf, dass Fliegen eine soziale und eben nicht rein individuelle Praxis sei. Bei nachhaltigkeitsorientierten Personen kann diese Praxis mit Ambivalenzerfahrungen zwischen nachhaltigkeitsbezogenem Wissen und umweltschädigendem Handeln einhergehen. Flugmobilitätsentscheidungen werden dann in Rechtfertigungserzählungen eingebunden, jedoch als solche durchaus reflektiert. Die Personen sind sich also nicht nur der Ambivalenz bewusst, sondern auch darüber, dass sie ihre Handlungen rechtfertigen und sich damit selbst zu hintergehen versuchen. Für Personen, die entscheiden, auf die Flugreise ohne Ausnahme zu verzichten, sind diese mit Ambivalenz behafteten psychosozialen Umgangsweisen aber keineswegs aufgelöst. Für sie verschiebt sich das Problem verstärkt in das soziale Umfeld bzw. in das dortige Spektrum sozialer Möglichkeiten und Limitierungen.

Der Vortrag war Teil der Veranstaltungsreihe „Wissen und Handeln im Spiegel der Nachhaltigkeit“ für Bürgerinnen und Bürger im Rahmen des Projektes „EnerTrend: Systemische Analyse von Wechselwirkungen der Energiewende in NRW mit zentralen Megatrends“, gefördert vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW. Der letzte Teil dieser Reihe folgt im Frühjahr 2020.